Mit Kompetenz im Büro einen Berufsabschluss erwerben
Ein Bericht über den intensiven aber erfolgreichen Weg zur Externenprüfung, zusammengefasst aus den Erfahrungen vieler Absolventinnen.
Für einige Teilnehmer unserer Weiterbildung „Kompetenz im Büro“ führt der Weg nach dem gut fünfmonatigem Theorieunterricht des Moduls 1 nicht direkt in ein Betriebspraktikum und danach in das Berufsleben, sie besuchen zunächst das Modul 2: die Vorbereitung auf die Externenprüfung, aktuell zur Kauffrau für Bürokommunikation. In knapp 2 Monaten werden sie die Prüfungen vor der IHK ablegen – genauso wie die Azubis der dreijährigen Regelausbildung im dualen System.
Der Weg zur Prüfung hält einige Stolperfallen, Überraschungen und Nervenproben für die Teilnehmer bereit. Am Ende sind sich jedoch alle einig: der Aufwand hat sich gelohnt!
Die folgenden Situationen beschreiben an einer Beispielperson typische Verläufe und Entwicklungen auf diesem spannenden Weg:
4 Wochen vor Kursbeginn Modul 1:
Susanne Sieger hat einen Beratungstermin im Merkur Bildungsforum. Die Arbeitsagentur hat ihr die Förderung einer sinnvollen Weiterbildung in Aussicht gestellt. Susanne hatte vor 20 Jahren eine Ausbildung zur Büroassistentin begonnen, diese jedoch nicht beendet, weil sich der kleine Simon Sieger angekündigt hat. Nach der Geburt ihres Kindes verbrachte Susanne einige Jahre zuhause. Danach war sie bei verschiedenen Arbeitgebern oder Personalleasingfirmen als Bürokraft beschäftigt, unterbrochen durch die Erziehungszeit für das zweite Kind, Nachzügler Sebastian Sieger. Die letzte Teilzeitanstellung liegt nun bereits 9 Monate zurück.
Im Beratungsgespräch wird schnell klar, dass Susanne eine Auffrischung und Aktualisierung ihrer Bürokenntnisse benötigt. Das Modul 1 des Kurses „Kompetenz im Büro“ bietet Susanne genau das. Als der Merkur-Berater Susanne darauf aufmerksam macht, dass aufgrund ihrer Berufserfahrung (4 Jahre sind mindestens erforderlich) eine Zulassung der IHK zur Prüfung wahrscheinlich ist und ein Berufsabschluss die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöht, ist Susanne zunächst skeptisch: die letzten Schul– und Prüfungserfahrungen liegen lange zurück und sind nicht immer positiv – will/kann sie sich dieser Herausforderung wirklich stellen? Kann Sebastian, inzwischen 8 Jahre alt, über so eine lange Zeit ganztägig betreut werden? Wie werden Herr Sieger und die Söhne darauf reagieren, dass Mama jetzt noch einen Berufsabschluss macht?
Kursbeginn Modul 1:
Susanne hat sich mit einem Bildungsgutschein für das Modul 1 und das anschließende Betriebspraktikum bei Merkur angemeldet. Ihr Sohn Sebastian kann in der Grundschule bis 16:00 Uhr betreut werden. Alles ist ziemlich neu und ungewohnt: 13 neue Mitschülerinnen und zwei neue Mitschüler (Büroberufe sind also immer noch Frauenberufe), neue Lerninhalte, neue Dozenten, neues Umfeld, neue Regeln…
Zum Glück gibt es Pausen und Susanne erfährt, dass es den anderen Kursteilnehmern ähnlich geht wie ihr. Auch wenn alle verschiedene Biographien haben: die Unsicherheit, etwas Neues zu beginnen und die Aussicht auf eine lange Zeit des Lernens verbindet sie.
Schnell wird auch klar, dass einige Mitschüler schon bessere Kenntnisse mitbringen als Susanne, sich z.T. schon bei der IHK die Zulassung zur Abschlussprüfung besorgt haben. Andere jedoch haben weniger Vorkenntnisse, kommen aus anderen Ländern oder aus anderen Berufen und tun sich deshalb deutlich schwerer als Susanne.
Die ersten Prüfungen:
Nach ein paar Wochen ist schon so etwas wie Routine eingekehrt: Teilnehmer und Dozenten kennen sich, die Lerninhalte der einzelnen Fächer sind jetzt klar und auch das lange und aufmerksame Sitzen im Unterricht fällt nicht mehr so schwer wie zu Beginn. Glücklicherweise gibt es nachmittags in den letzten beiden Stunden die Möglichkeit, Lernstoff in der Gruppe oder mit einem Fachlehrer zu vertiefen. Zuhause, denkt Susanne, hätte sie diese Zeit für Übungen nicht aufbringen können.
Wenn da nicht die ersten angekündigten Prüfungen wären: das „Lernfach“ Spezielle Bürowirtschaft fällt Susanne inhaltlich zwar nicht schwer, aber all diese Fachbegriffe… und das gezielte Antworten auf die Fragen…in EDV steht die erste Prüfung in Word an…und Buchführung – wobei Susanne von sich selbst überrascht ist, ausgerechnet hier gute Fortschritte zu machen, denn damals in der Berufsschule hatte sie das Fach gehasst!
Nun, es hilft nichts, da muss Susanne jetzt durch. Und wer (Susanne selbst zuletzt) hätte es gedacht: die Noten sind gut oder sogar sehr gut.
Die Entscheidung:
Susanne ist zwar manchmal mit Kurs, Familie und Alltag ziemlich im Stress, aber es macht ihr auch Spaß zu lernen, vor allem in EDV, Englisch und Buchführung läuft es viel besser, als Susanne vermutet hätte. Nach der Hälfte der Moduls 1 wird Susanne vom Merkur-Berater nochmals auf die Möglichkeit der Externenprüfung hingewiesen: die formalen Voraussetzungen und die Leistungen in Modul 1 sprechen dafür. Susanne soll unverbindlich die Zulassung von der IHK prüfen lassen, in der Familie besprechen, ob der Prüfungsstress zuhause mitgetragen werden kann und mit ihrem Arbeitsberater die Förderung für Modul 2 klären.
Susanne ist zwar immer noch unsicher, aber die Vorstellung eines „echten“ Berufsabschlusses reizt sie doch. Die Mitschüler, die ebenfalls die Prüfung machen wollen, motivieren Susanne zusätzlich, es doch zu versuchen.
Vier Wochen später ist es soweit: mit IHK-Zulassung, erweiterter Förderung durch die Arbeitsagentur und neu gewonnenem Mut beschließ Susanne, die Herausforderung anzunehmen.
Kursende Modul 1 /Kursbeginn Modul 2
Am letzten Tag von Modul 1 erhält Susanne ein sehr gutes Zeugnis und muss sich von den Mitschülern, die jetzt ins Betriebspraktikum gehen, verabschieden.
Die verkleinerte Gruppe der Prüfungsanwärterinnen wurde von den Dozenten und der Schulleitung bereits informiert, dass im Modul 2 das Tempo und die Anforderungen an das Lernen steigen werden. Das bekommt Susanne bereits in der ersten Woche zu spüren: neuer Stoff, Wiederholung des alten Stoffs aus Modul 1, Eindenken in die Prüfungsanforderungen der verschiedenen Prüfungsteile, zusätzliches Lernen abends und am Wochenende – was hat sich da nur zugemutet?
Das große Finale: IHK-Abschlussprüfungen
Die 10 Wochen Prüfungsvorbereitung sind wie im Flug vergangen, trotz oder gerade wegen der sehr intensiven Zeit. Susanne wundert sich, wie viele Informationen in ein Gehirn passen können und darüber, dass sie trotz zwischenzeitlichem Maximalstress gut über die Runden gekommen ist. Die letzten Zweifel aber bleiben: wird ihr Wissen ausreichen, um alle Prüfungsteile unter Zeitdruck und Nervosität zu bestehen? Nach zwei überstandenen Prüfungstagen darf Susanne endlich durchatmen: nach dem Wochenende startet dann schon das Betriebspraktikum. Wie sind die Prüfungen wohl verlaufen? Susanne kann ihre eigene Leistung schlecht einschätzen: manches wusste sie nicht, anderes hat sie falsch gemacht und manchmal hat die Prüfungszeit nicht ausgereicht.
Nach drei Wochen dann endlich die Gewissheit: die Prüfungsergebnisse sind da und Susanne hat alle Prüfungsteile bestanden. Sie steht momentan sogar auf einer sicheren Schulnote 3. Durch die mündliche Prüfung, die in einigen Wochen stattfinden wird, hat Susanne sogar noch die Chance, eine 2 zu erreichen. Das ist ihr momentan aber egal: das Hauptziel ist erreicht, die Prüfung ist bestanden, die Mühe hat sich gelohnt und im Praktikum darf Susanne endlich mal wieder „richtig“ arbeiten und ihre neu erworbenen Kenntnisse anwenden.
Ihr persönliches Fazit lautet: Viel Gewonnen – Selbstvertrauen, aktuelles Wissen und deutlich verbesserte Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Nachtrag
Weil sich die Gruppe so gut verstanden hat und vor allem in der Prüfungsvorbereitung zusammen gewachsen ist, beschließt man am Abschlusstag, sich einmal im Vierteljahr zu einem „Stammtisch“ zu treffen. Bereits beim ersten Termin zeigt sich, dass fast alle inzwischen Arbeit aufgenommen haben — manche bei ihrem Praktikumsbetrieb, andere über Bewerbung: Dabei hat die Weiterbildung, besonders der frisch erworbene Berufsabschluss, durchweg Anerkennung bei den Arbeitgebern gefunden.
Mehr Informationen zum Lehrgang finden Sie in unserem Lehrgangsfolder hier: